Was ist Qigong?
QiGong ist eine Jahrtausende alte, chinesische Methode zur Harmonisierung des Körpers. Basierend auf den Grundprinzipien von Yin und Yang, geht es darum mit Hilfe von Übungen, eine ausgewogene Beziehung und Bezogenheit der verschiedenen Regionen, Schichten, Organe und Energien im Körper zu entwickeln.
Der chinesische Begriff von Qi, kann übersetzt werden als Energie oder Vitalenergie und wird im Yoga auch Prana genannt. Gong, bedeutet Methode, aber auch Arbeit, sodass QiGong als Arbeit mit dem Qi verstanden werden kann. Um mit dem Qi arbeiten zu können, muss diese Energie zuerst erfahrbar gemacht werden. Körperliche Übungen dienen dazu die verschiedenen Körperschichten für die subtile Qi Energie durchlässig zu machen.
Verbindung von Bewegung und Stille
Nebst körperlichen Übungen helfen Atemübungen und mentale Übungen, die Konzentration und die Wahrnehmung zu stärken. Durch innere Bilder und Schulung der Vorstellungskraft wird der Bezug und die Beziehung zum Körper aufgenommen und verstärkt.
Stille Übungen verstärken die Achtsamkeit, helfen die körperliche Erholung und Regenerationskraft zu verbessern und wirken regulierend auf des autonome Nervensystems. Personen, die sonst Mühe haben Stille auszuhalten, können eine wohltuende mentale Ruhe erleben.
Wieso QiGong üben?
Regelmässiges Qigong-Üben fördert die körperliche und psychische Gesundheit und stärkt die Abwehrkräfte. Resilienz resp. Widerstandskraft ist gerade in der heutigen Zeit voller Unsicherheiten, Belastungen und Herausforderungen wichtiger denn je.
Wer soll QiGong üben?
QiGong kann von allen Altersgruppen geübt werden. Es ist in allen Lebenslagen eine wunderbare Methode, da die präventiven Ansätze helfen, die körperliche Konstitution nicht nur zu erhalten, sondern auch zu verbessern. Individuelle Anpassungen der Übungen auf den eigenen körperlichen Zustand erlaubt einen stetigen Aufbau von Beweglichkeit, Koordination und Flexibilität, ohne sich zu überfordern.
Qigong als Unterstützung in der Psychotherapie
Als langjährig praktizierende somatische Ärztin und Psychosomatikerin ist mir der Bezug zum Körper eine absolute Selbstverständlichkeit. Dies kann jedoch oft nicht genügend in der Psychotherapie eingebunden werden.
Anhand negativer Lebenserfahrungen erleben manche Menschen kleinere oder grössere psychische Traumata, die sehr lange nachwirken können.
QiGong hilft mit dem ganzheitlichen Ansatz nicht nur einen anderen Bezug zum Körper zu bekommen, sondern ermöglicht die Verkörperung, im Englisch Embodiment. Dies ist die Voraussetzung, dass man das Gefühl des eigenen Körpers besser wahrnehmen kann, um sich endlich zuhause im Körper zu fühlen. Somit können sich langandauernde, scheinbar unveränderliche Verhaltensmuster langsam transformieren.
QiGong kann dadurch eine sehr wertvolle und sinnvolle Ergänzung zur herkömmlichen Psychotherapie darstellen, da geholfen wird, die im Körper durch Trauma gespeicherte Information (in Form von Blockaden und Energiestaus), wieder zu lösen und in Fluss zu bringen.
Autorin: Dr. med. Helena Shang Meier
Bild: Dr. med. Helena Shang Meier